17.05.2016 bis 04.06.2016: auf zum Breitengrad null in Ecuador

von Sonne, Wind und Meer

über Nasca nach Lima

Nach fast einem viertel Jahr auf Höhen zwischen 2000-4500 müM verspüren wir allmählich das Verlangen, nach Sonne, Strand und Meer.

 

Wir brechen in Cusco auf und fahren in zwei Tagen bis nach Nasca. Die Strecke führt uns wieder über einige 4000er Pässe vorbei an tiefblauen Lagunen und durch karge Felslandschaften. Bereits nach dem ersten Pass, wir fahren gerade in einer Stadt ein, funktionieren die Bremsen plötzlich nicht mehr. Mit pumpendem Bremspedal und Handbremse kriegen wir Lotti noch durch den regen Stadtverkehr. Sind die Bremsen wirklich so heiss geworden oder ist da noch was anders nicht ok?

Kaum sind die Bremsen etwas abgekühlt greifen sie wieder. Aber es bleibt ein ungutes Gefühl zurück. Deshalb beschliessen wir unseren heutigen Fahrtag zu verkürzen und quartieren uns auf einem nah

gelegenen Camping ein. Hier machen wir uns hinter das Bremssystem (2 Kreisläufe) und entlüften alle Bremsen. Irgendwo hatte sich da Luft im Bremssystem breitgemacht.

 

Der Aufwand lohnt sich, am nächsten Tag greifen die Bremsen so direkt, wie nie zuvor. Wir fahren durch abwechslungsreiche Landschaften. Dann geht’s hinunter bis auf 500 Höhenmeter, direkt nach Nasca. Hier verbringen

wir einen lauen Sommerabend.

 

Wir entschliessen uns gegen einen Flug über die Nasca-Linien und besichtigen diese vom Aussichtsturm etwas ausserhalb. Von dort erhalten wir nur einen kleinen Einblick, welcher uns jedoch ausreicht. 

Wir erfreuen uns über die gut unterhaltene Panamericanastrasse, welche direkt gegen Norden führt. Zudem bekommt Lotti mal wieder 95er Benzin getankt und auf fast 0 müM belohnt Lotti uns mit einer schon fast in Vergessenheit geratene Power und Geschwindigkeit. Wir kommen sehr gut voran. 

Wirklich knapp kommen wir gerade so an einer politischen Demonstration resp. Strassensperre vorbei. Dies kommt in diesen Ländern häufiger vor. Die Bauernaufstände blockieren grosse Strassenabschnitte mit Bäumen, Felsen und allem was sie in die Finger kriegen. An ein Durchkommen ist hier nicht zu denken wenn, man die wütende Meute nicht auf sich aufmerksam machen will, was tunlichst zu vermeiden ist. 

Zwischendurch werden wir von der omnipräsenten Polizei angehalten. Sobald sie uns als Touristen erkennen, werden wir meist durchgewunken oder es folgt ein keiner Schwatz, welches jeweils mit „Que les vaya bien!“ endet. Wir fahren nocham selben Tag bis nach Lima. Für die letzten 12km mitten durch den Feierabendverkehr, benötigen wir gleichviel Zeit wie für die letzten 100km.

Autofahrern in Peru ist nochmal was ganz anderes. Die Peruaner haben den Ruf, die schlechtesten Autofahrer von Südamerika zu sein. Wir können dies leider bestätigen. Zwischendurch sieht man auch mal wieder einen umgekippten Lastwagen. Wichtigstes Fahrzeugutensil: die Hupe!

Dennoch erreichen wir sehr zufrieden den Innenhof eines Hostels mitten im gut betuchten Stadtviertel Miraflores. Hier treffen wir auf die Rentnerin Hermine, welche seit über 3 Jahren mit ihrem Hymer-WoMo von Kanada unterwegs ist. Aus dem Beginnenden „Holà, was habt ihr denn für ein schönes Auto!“ (wer Lotti ein Kompliment macht, ist uns natürlich auf Anhieb sympathisch :-) ) wird rasch ein sehr interessantes 1.5 stündiges Gespräch. Von der alleine reisenden Österreicherin sind wir tief beeindruckt.

Der darauffolgende Tag nutzen wir um Lima (auf Deutsch: Limette) zu erkunden. Wir flanieren durch das entspannte Miraflores und beobachten die unzähligen Wellenreiter aus der Vogelperspektive. Einen kurzen Abstecher in der Innenstadt bei unzählig schön erhaltenen Kolonialgebäuden, sowie ein Besuch bei Mc Donalds, dürfen natürlich auch nicht fehlen. Beim Flanieren durch die Innenstadt führt unser Weg an einer Bank vorbei. Daneben stehen einige Polizisten mit einem schusssicheren Fahrzeug. Da bleibt Päscu gleich stehen und betrachtet das Gefährt von Weitem. Dies entgeht der Polizei nicht, erfreut winken sie uns näher und lassen uns das Fahrzeug von nahem betrachten. Ein Foto sollen wir auch unbedingt mit ihnen machen. Nach einigem Fachsimpeln verabschieden wir uns von den netten Polizisten und ziehen weiter.

Den Tag lassen wir dann gemütlich im Innenhof des Hostals ausklingen. Dabei lernen wir noch zwei gleichaltrige Solothurner kennen, die sich am Beginn ihrer einjährigen Reise befinden. Wir verbringen einen sehr netten Abend.

an der Nordküste Perus nach Ecuador

Da wir in den vergangenen Wochen einige Städte besucht haben, bleiben wir nicht länger in Lima, sondern fahren weiter der Küste entlang Richtung Norden. So erreichen wir nach zwei intensiven Fahrtagen Mancora und somit auch Jeannette und Martin. In diesem kleinen Touristennest verbringen wir einige gemütliche Tage am Meer. Jeweils am Nachmittag gibt es etwas Wind, so dass Päscu zum Kiten kommt. Nach drei Tagen brechen wir auf und

Fahren über die Grenze nach Ecuador weiter.

 

 

Eigentlich sind die Grenzformalitäten sehr rasch erledigt. Am ecuadorianischen Zoll dauert es dann doch wieder etwas länger. Der Zöllner tut sich mit den Papierformalitäten etwas schwer, dann muss Lotti vorgefahren werden um zu zeigen, dass Lotti auch wirklich das ist, was auf dem Papier steht. Nach gut 45 Minuten erhalten wir endlich die Fahrzeugdokumente. Herkunftsland: Alemania (Deutschland). Moment, aber Lotti ist doch aus der Schweiz. „Si claro, pero la marca „Mercedes“ es fabricada en Alemania“ argumentiert der Zöllner. Ok, wieder was gelernt. Uns soll‘s recht

sein. Bei Timbila steht nun Japan in den Papieren, da sind wir mit Deutschland ja schon viel näher zur Schweiz. :-)

Wir fahren an diesem Tag noch weiter bis zum berühmten Surfsport Montañita. Hier verbringen wir im quirligen Nachtleben einen netten Abend mit Pizza und einem Happy Hour Drink. Länger kann uns Montañita nicht in seinen Bann ziehen. Tags darauf ziehen wir weiter zu einer nah gelegenen, ruhigen Bucht und geniessen einen wunderschönen Stellplatz ganz für uns alleine. Der Platz liegt auf einer Klippe mit grandioser Aussicht auf das Meer. Mit etwas Glück sehen wir vielleicht auch einige Wale springen. Wir verbringen einen gemütlichen Nachmittag in der Hängematte, nützen das exzellente Wifi und geniessen den einsamen Strand mit den jagenden Pelikanen. Am Abend gibt es ein schönes Lagerfeuer und einen glitzernden Sternenhimmel.

Kiten und das süsse Nichsttun

Am nächsten Morgen lassen uns die Wale leider im Stich, wir sind auch noch etwas früh (Saison ab Juni). Es hätte ja trotzdem sein können. Bevor wir uns auf die Fahrt nach Manta begeben, machen wir noch einen Abstecher auf dem lokalen Fischmarkt. Nicht lange und Tinu und Päscu werden fündig. Es soll ein 7kg schwerer Thunfisch sein. Wir lassen den prächtigen Fisch gleich vor Ort filetieren. Mit 4kg Fischfilet machen wir uns auf den Weg bis Pile. Hier soll der Ursprung des Panamahutes sein. 

Wir hoffen auf eine Besichtigung bei einem Huthersteller. Als wir ankommen ist jedoch Mittagszeit und das kleine Dörfchen wirkt recht ruhig. Es ist ja auch viel zu heiss um sich etwas anzusehen, so machen wir uns ohne Panamahüte auf nach Manta, decken uns mit Lebensmittel im grossen Supermarkt ein und dann geht’s ab an den Strand von Santa Marianita. Der Ort ist von der Grossstadt Manta nur gerade 12km entfernt. Hier lassen wir uns bei einem Kitespot für die nächsten Tage nieder. Es gibt guten Wind zum Kiten und viel Platz zum Faulenzen, Lesen etc. Wir geniessen die schönen Strandtage und das Schwimmen im 27 Grad warmen Meer. Abends haben wir das ganze Kite-Areal für uns alleine.

Vom Strand aus geht es schnell weiter Richtung Quito, wir fliegen schon bald auf die Galapagos Inseln zu einer 8-tägigen Kreuzfahrt. Auf die gemütliche Woche mit Schnorcheln, vielen Tiere und hoffentlich gutem Essen freuen wir uns schon sehr. Dazu aber mehr im nächsten Blog.

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