22.02.2016 bis 18.03.2016: hoch hinauf mit dem heimischen Besuch

vom Besuch aus der Heimat, eindrücklichen Andengipfel und dem Blick in die Sterne

Mit dem ersten Morgenverkehr fahren wir zum Flughafen. Nach einer geduldigen Wartestunde beim „International Arrival“ kommen Andrea und Nico, Pascal’s Bruder, endlich um die Ecke gebogen.

Die Wiedersehensfreude ist gross. Die beiden hatten einen Nachtflug direkt von Kolumbien. Schnell haben wir ihr Gepäck im Lotti verstaut und zu viert fahren wir raus aus der Stadt direkt in Richtung Anden. Denn wir wollen noch heute die Grenze nach Argentinien passieren.

Via Los Andes geht es immer steil bergauf. Die Fahrt entlang von Flusstäler, ist geprägt durch die hohen Andengipfel. Lotti bringt uns sicher, jedoch zunehmend langsamer auf über 3‘800müM. Auf der Passhöhe gönnen wir uns allen eine Verschnaufpause, nicht nur Lotti, auch wir haben einen ziemlich kurzen Atem. Dank dem super Wetter, können wir gleichzeitig auf Chile zurück und nach Argentinien voraus blicken. Die Einreisevormalitäten warten etwas weiter unten auf uns, besser gesagt warten wir dann ungewohnt lange (3-4h) auf die Erledigung. Es ist immer noch Ferienzeit und wir treffen auf viele gleichgesinnte. Die mehrspurige Autokolonne geht im bekannten südamerikanischen Stil (muy tranquillo) voran. Wir nutzen die Wartezeit und kochen Kaffee und vernichten die letzten „verbotenen“ Esswaren. Nicht nur für unseren Besuch ist das spannend, auch für uns ist es jedes Mal wieder ein Erlebnis, denn an jeder Grenzkontrolle ist das Vorgehen und die Kontrolle wieder etwas anders. Zum Glück haben wir den heutigen Tag so früh gestartet, so können wir noch einen kurzen Zwischenstopp bei der Puente del Inca machen, bevor wir uns auf einem Camping in Uspallata einquartieren. 

Am kommenden Tag wartet der Parque Nacional el Leoncito auf uns. Wir fahren durch ein menschenleeres Hochplateau mitten in den Anden.

Im Park staunen wir nicht schlecht. Wir sind die einzigen Besucher. Der dazu gehörige Camping ist wunderschön gelegen und darf gratis benutzt werden. Trotz des sehr trockenen, heissen Klimas beschliessen wir in der Mittagshitze die Wanderung zum Cerro Leoncito in Angriff zu nehmen. Wir werden mit einer kargen Wüstenlandschaft und auf dem Gipfel mit einer unfassbaren Weitsicht belohnt. Von hier aus, ist auch der höchste Berg Südamerikas zu sehen, Cerro Aconcagua.

Am Abend besuchen wir das Observatorium. Leider ist der Himmel zu stark bewölkt, sodass keine Führung stattfindet.

Weinanbaugebiete rund um Mendoza

Tags darauf machen wir uns auf den Weg nach Mendoza. Am Embalse Potrerillos de Mendoza legen wir einen Stopp ein und Pascal kann sein Kiteequipment wieder einmal nutzen. Dann geht es weiter nach Mendoza, wo wir auf dem Camping von Jeannette, Tinu, Helga und Hemlut empfangen werden. Hier ist das Wetter sehr heiss. Wir geniessen die tropischen Nächte, bei leckerem Assado, kühlem Bier und netten Gesprächen. Wir besuchen die Stadt Mendoza und lernen das Matetrinken von Valentin (Mendozer) und Anna (Deutsche), welche wir bereits beim Fitz Roy kennengelernt haben. Von den beiden kriegen wir noch viele super Reisetipps. So unternehmen wir mit gemieteten Räder eine Weintour, welche sich sehr lohnt. Die Degustationsgläser sind sehr grosszügig gefüllt, dazu gibt es leckere Speisen und eine tolle Aussicht über das jeweilige Weingut.

Roadtrip von Mendoza über Valparaiso nach Santiago

Von Mendoza steigt unsere geplante Rundreise, mit unserem Besuch, dann steil an. Es geht zur Laguna del Diamante auf 3‘300 müM gelegen. Es weht ein rauer Wind, aber die Landschaft ist einfach traumhaft. Wir schlagen unser Nachtlager direkt an der Lagune auf, welche von 4000er Hügeln umgeben ist, hinter uns liegt der Vulkan Maipo. In der sternenklaren Nacht sinkt das Thermometer auf ca. 5 Grad zum Glück hat der Wind wenigstens abgestellt. Was für eine Ruhe hier oben.

Nach einem gemütlichen Morgen, an welchem wir zum Frühstücken verschiedene Tiere beobachten konnten, fahren wir wieder talabwärts ins Valle Grande. Hier quartieren wir uns auf einem Camping direkt am Rio Atuel ein. Auf diesem Fluss gehen Nico und Pascal tuben. Mit grossen Ringen lassen sie sich den Fluss hinunter treiben. Andrea und Annina geniessen derweilen einen leckeren Jugo naturales.

Die Fahrt nach Chile führt über einen Paso, den Maule o Pehuenche. In Chile geniessen wir erst einmal ein erfrischendes Bad im gestauten Rio Maul, bevor wir ins extrem staubige Naturreservat Altos de Lircay weiterfahren. Bei jedem Fusstritt wirbeln wir eine kleine Staubwolke auf. Hier lohnt sich das Duschen definitiv. Auf dem gemütlichen Camping verbringen wir zwei Nächte und unternehmen tagsüber eine Wanderung zur Laguna el Alto.

Die letzte Etappe der Rundreise führt an die chilenische Pazifikküste. In Cobquera beobachten wir eine Seehundkolonie, welche sich nahe vom Strand auf einem Felsen tummeln. 

Dann geht’s weiter über Constitucion, Matanzas bis nach Valparaiso. Hier verbringen wir die letzten gemeinsamen Tage, besichtigen die hügelige Stadt und geniessen leckeres Essen. Zurück in Santiago verabschieden wir die beiden, welche leider schon wieder zurück in die Schweiz müssen. Andrea und Nico, vielen Dank für euren Besuch und die schöne gemeinsame Reisezeit!

Über den Aqua Negra Pass zurück nach Chile

Für uns geht die Fahrt zurück an die Küste, dazwischen legen wir noch eine Pause im Nationalpark la Campana ein. Hier gibt es die seltene Palma Jubaea chilensis. Wir geniessen das trockene, heisse Klima und unternehmen eine Wanderung zu einer stillgelegten Quarzmine. Der Einstieg ist etwas überwuchert, jedoch noch gut zu finden. Die Höhle ist riesig und bringt uns die lang ersehnte Abkühlung. Zum Glück haben wir an unsere Stirnlampen gedacht, so können wir die Mine erkunden.

Zurück an der Küste suchen wir einen bekannten Kitespot auf. Leider ist der Wind viel zu schwach und auch in den kommenden Tagen ist kein Wind angesagt. So verbringen wir einen ruhigen Tag mit Baden im Pazifik.

Nun wird es langsam Zeit, Chile zu verlassen und zurück nach Argentinien zu reisen. Dort haben wir uns mit Jeannette und Tinu verabredet. Die Fahrt führt über La Serena ins Valle Elquina. Eigentlich wollen wir nach Vicuña um eine Nachttour in einem der zahlreichen Observatorien zu buchen, jedoch werden wir kurz vorher von einem Stausee aufgehalten. Auf diesem sind einige Kite- und Windsurfer zu sehen. Der thermische Wind sorgt hier von November bis Mai für konstanten zuverlässigen Wind. Schnell hat Pascal sein Kite gestartet und gleitet über den Süsswassersee. Die Bedingungen sind traumhaft. Gegen Abend erreichen wir dann Vicuña, da die Ferienzeit der Argentinier und Chilenen seit gut 3 Wochen vorbei ist, ergattern wir sogar für dieselbe Nacht Plätze für eine Tour im Observatorium. Ein sicherer Schlafplatz haben wir auch rasch gefunden. Wir können auf dem Parkplatz des Hotels Terral, mitten im Stadtzentrum stehen. Den Hotelbesitzer René lernen wir auch gleich dort kennen. Er ist selbst ein begeisterter Overlander und aktuell daran sein Reisemobil zu renovieren. Wir kommen natürlich sofort mit ihm ins Gespräch und erfahren viel Nützliches. Dank seiner endlosen Geduld und seiner deutlichen Aussprache, findet die Unterhaltung sogar auf Spanisch statt.

Die Nachttour ins Observatorium beginnt um 22:30 Uhr und dauert insgesamt 3h. Wir erfahren viel Interessantes über den Sternhimmel der südlichen Hemisphäre, deren Bilder, ferne Galaxien und neu geborene Sterne. Alles erzählte kann natürlich durch ein Teleskop live betrachtet werden. Wirklich sehr faszinierend. Wir kehren müde, aber irgendwie so schön heruntergefahren, in unser rollendes Zuhause zurück.

Am nächsten Tag ruft nochmals der Kitespot. So verbringen wir einen sonnigen, windigen Nachmittag am/auf dem Stausse. Am Abend treffen wir uns mit René und seiner Partnerin Karen. Wir Essen und Trinken gemeinsam auf der Dachterasse des Hotels und geniessen die tollen Gespräche, welche vom Reisen in Südamerika handeln. Die beiden werden ca. in einem Monat wieder auf ihre Reise starten, es wird in dieselbe Richtung gehen, wie wir. Vielleicht kreuzen sich unsere Wege nochmals!

 

 

Vollgetankt geht’s los Richtung Paso Agua Negra. Die Ausreiseformalitäten in Chile verlaufen reibungslos. Bevor wir jedoch ganz hinauf auf den Pass fahren, übernachten wir lieber noch an einer Lagune auf 3‘180 müM damit wir uns an die Höhe etwas anklimatisieren können. Am nächsten Morgen fahren wir durch ein Flusstal, welches durch imposante, in fast allen Farben schimmernde, Berge geprägt ist. Immer stets bergauf. Lotti hält sich prima, trotz der dünnen Luft geht es gut bergauf. Endlich sind wir auf 4‘753 müM.

 

Den Berg runter geht es auf der argentinischen Seite, dort erwartet man uns bereits am Polizeiposten und Zoll. Diese haben erfahren dass wir einen Tag zuvor Chile verlassen und zwischen den Grenzen übernachtet haben. Wahrscheinlich haben uns die chilenischen Zöllner verpetzt. Naja, nach mehreren Ermahnungen werden wir dann aber nach Argentinien reingelassen. Die Lebensmittelkontrolle gibt uns sogar den Apfel zurück, welchen wir gerne abgegeben hätten.

Die Landschaft verändert sich schnell von trocken und karg zu grün und feucht und wieder zurück zu trocken. Einmal voll mit riesigen Kakteen im nächsten Augenblick wieder Landwirtschaftsfelder mit Weinreben.

In Argentinien fahren wir nach Chilecito. Hier befindet sich die einst längste, ausrangierte Seilbahn der Welt, welche über 30km lang über viele Höhenmeter führt. Diese diente als Personen- und in erster Linie als Materialtransport von der auf über 4000 müM gelegenen Goldmine. Die Seilbahn beginnt direkt in Chilecito und führt dann steil in die Berge.

Die Anlage wurde mit Dampfmaschinen betrieben und führt über mehrere Zwischenstationen.

Kommentar schreiben

Kommentare: 3
  • #1

    Flathy (Sonntag, 27 März 2016 00:23)

    Hey dir zwöi...wow sone coole blog!!! Töhnt sehr guet was dir aues erlaubt heit. Reiser guet weiter u gniessets!! Knuddel

  • #2

    Flow (Sonntag, 27 März 2016 03:08)

    Grossartig! Südamerika isch eifach genial!!! Sehr schön gschribe und super Bilder! Saludos de Centro America...

  • #3

    Urs (Donnerstag, 07 April 2016 07:18)

    Sieht ja super aus. Immer wieder eindrucksvoll die Bilder. Glaube, ich mach mich auf die Socken nach Südamerika. Weiterhin Gute Reise. Gruss Urs