28.11.2015 bis 20.12.2015: unterwegs ans Ende der Welt

Von Seeelefanten, eisigem Wind und Vulkanen

Wir sind in Patagonien, unverkennbar durch die wunderschönen Landschaften, die reiche Tierwelt aber auch durch den mehrheitlich vorherrschenden, sehr starken und eisigen Wind.

 

Von Valdés fahren wir weiter zu einem angrenzenden Strand, wo auch häufig Wale anzutreffen sind. Einen sehen wir hier auch und dies so nah, wie nie zuvor, jedoch nicht im erhofften lebendigem Zustand. Da in der Bucht sehr viele Wale anzutreffen sind verenden hier natürlich auch jedes Jahr einige durch natürliche Umstände. Eines dieser Riesentiere wurde 2 Tage vor unserer Ankunft hier angespült und kann somit betrachtet werden. Interessant, aber sehr „geruchsintensiv“. An diesem Abend treffen wir auch die zwei sympathischen, langzeitreisenden Schweizer (Jörg und Regula), spontan veranstalten wir einen gemütlichen Jassabend.

 

Seeelefantenkolonie vor Punta Niñfas

Danach geht es für uns weiter, eigentlich zum Campingplatz in die nächste Stadt um bei unserem Bus einen Ölwechselservice vorzunehmen. Unterwegs verlässt uns aber die Lust auf Campinglatz und Stadt, deshalb fahren wir weiter zu den wilden Klippen von Punta Niñfas. Weit ab von der Zivilisation (keine Leute, keine Häuser), befindet sich unterhalb der Klippen eine riesige Seeelefantenkolonie. Kurz runtergeklettert können wir uns stundenlang zu den Seeelefanten setzten und diese ganz nah Beobachten und Fotografieren. Von unserer Anwesenheit lassen sich diese nicht gross beeindrucken. Irgendwie auch naheliegend, wenn man die Gewichtsverhältnisse zwischen uns und den Seeelefanten berücksichtigt. Schon die Babys wiegen um die 150kg bis zu den Männchen mit 4000kg. Diese sind allerdings schon wieder im offenen Meer. Die Übernachtungen an den Klippen sind wunderschön und einsam, jedoch in der Nacht so windig, dass jeweils der ganze Bus durchgeschüttelt wird und an einen ruhigen Schlaf nicht zu denken ist.

Da der Ölwechsel und eine Routneinspektion immer noch ausstehend sind, fahren wir nun doch auf den Campingplatz. Der Ölwechsel ist schnell gemacht. Beim Abschmieren der Antriebswellen bemerken wir jedoch, dass ein Schmiernippel bei der letzten Schmierung in Brasilien beschädigt wurde und die defekten Teile in die Antriebswelle geraten sind. Also Antriebswelle ausbauen und das ganze Gelenk demontieren. Als der Campingbesitzer uns beim Demontieren sieht ist er, als ehemaliger Automechaniker, sofort Feuer und Flamme und hilft Tatkräftig mit und stellt uns seine Werkstatt zur Verfügung. Beim Kontrollieren des Gepäckträgers stellt sich dann auch noch heraus, dass dieser bereits stark angerissen oder teilweise schon durchgerissen ist. Glücklicherweise ist auf dem Camping auch ein Schweissgerät vorhanden, welches wir benutzen dürfen. Mittags wird bei den Campingbetreibern jeweils grilliert. Als neuer Mitarbeiter ist man dazu natürlich auch eingeladen ;-) und ein Bierchen gibt’s auch immer wieder. An diese Arbeitsbedingungen sollten wir uns wahrscheinlich nicht zu fest gewöhnen. Auch hier zeigt sich einmal mehr, wie unkompliziert und gastfreundlich wir Südamerika bisher erlebt haben. Schlechte Erlebnisse oder unschöne Bekanntschaften sind äusserst selten.

Valle Verde

Nach einigen Tagen geht’s dann aber weiter zum Valle Verde. Ein Streifen grün entlang des Flusses, im ansonsten sehr trockenen öden Gebiet. An diesem Fluss finden wir einen schönen Platz zum campen. Da Wochenende ist, sind auch wahnsinnig viele Argentinier vor Ort. Diese sind meist sehr interessiert an unserem schönen Nummernschild und so kommen wir des Öftern dazu unsere Spanischkenntnisse in vollem Umfang zu benutzen. 

Immer weiter Richtung Süden… jetzt zum Ölfördergebiet rund um Comodoro Rivadavia. Nicht speziell schön, aber halt ein Durchfahrtsort mit gutem Camping und einer kleinen Wäscherei. Beim Einkaufen im Supermarkt spricht uns plötzlich eine Schweizerin an, es ist Regula die wir vor Valdés kennengelernt haben. Beim Vorbeifahren haben sie unseren Bus auf dem Parkplatz gesehen und kurzerhand angehalten. Wir freuen uns natürlich darüber und machen am Abend auf dem Camping ab. Hier sind auch noch weitere Schweizer. Am folgenden Tag veranstalten wir alle zusammen ein Assado.

Versteinerte Bäume im Jaramillo National Park

Etwas weiter im Landesinnern liegt der versteinerte Wald Bosques Petrificados de Jaramillo National Park. Hier bestaunen wir die versteinerten Bäume. Diese enstanden zu Zeiten der Dinosaurier, bei einem Vulkanausbruch

durch Lavastaub konserviert, später durch Wasser und Mineralien infiltriert und so Originalgetreu abgebildet (oder so ähnlich Spanisch / Deutsch…). 

Chile

Je weiter wir gegen Süden fahren, desto kürzer wird die Nacht (max. 4-5h ganz dunkel). Wir verbinden die langen Tage mit Besuchen in kleineren Nationalparks und einigen Autofahrstunden. So gelangen wir, schneller als gedacht, schon rasch nach Rio Gallegos. Hier Übernachten wir zweckmässig an einer sehr lauten 24h Tankstelle. Da der Grenzübertritt nach Chile näher rückt, müssen wir unsere frischen Vorräte (Fleisch, Eier, Gemüse, Honig, Kräuter etc.) noch verzerren oder ausser Sichtweite der Kontrolleure bringen.

Dafür legen wir noch einen gemütlichen Tag an der Laguna Azul ein.

Am nächsten Tag sind die Grenzformalitäten rasch erledigt. Da die kleine Lebensmittelkontrolleurin kaum über unsere hohe Einstiegskante sieht, geschweige denn einsteigen könnte, gibt sie sich mit unseren Ködern (eine angegammelte Tomate, ein „Rüebli“ und ein altes Stück Fleisch) zufrieden. So sind wir alle glücklich ;-)

Die kommenden Tage verbringen wir im Pali Aike (Chile) Nationalpark. Hier unternehmen wir endlich mal wieder Wanderungen. Glücklicherweise sind diese alle relativ flach. Perfekt für den Einstieg. Wir wandern zu den inaktiven Vulkankratern und geniessen die Abgeschiedenheit.  

Da unsere Gasflasche langsam mal wieder eine Füllung verträgt und wir uns für die bevorstehenden kalten Nächte  besser eindecken wollen, fahren wir weiter nach Punta Arenas.

In Argentinien versuchten wir noch erfolglos die Gasflasche zu füllen. An einer Hochsicherheitsgasfüllstation (voll vergittert und verschlossen) wurden wir nach einer langen Diskussion weggeschickt-> unbekannte Gasflasche. In Chile ist die Gasfalsche schneller gefüllt als uns lieb ist. Der nette, alte Herr bei der Gasfüllstation in Punta Arenas hängt die Flasche an seine Füllanlage, dreht den Hahn voll auf und füllt die Flasche innert Sekunden bis das Gas beim Schlauchanschluss rauspfeift. Da die Flasche nun randvoll ist muss noch etwas raus, also Schlauch anhängen und schnell 2kg Gas in den Innenhof pusten. Dabei ist uns nicht mehr so ganz wohl und wir sind froh als wir die Anlage mit gefüllter Flasche  verlassen.

 

Lotti und uns bringen wir im Innenhof eines kleinen Hostels unter und dann geht es auf Stadterkundung, Preisvergleiche in der Zollfreizone, was schlussendlich mit einem grossen Shoppingtag endet. Wir geniessen für einmal das Stadtleben, was uns aber rasch verleidet. Noch ein Besuch beim „Coiffeur“. Mit etwas weniger Haar verlassen wir Punta Arenas Richtung Feuerland!

Ende der Welt, wir kommen…

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Kommentare: 11
  • #1

    fernWfahrer (Dienstag, 22 Dezember 2015 11:40)

    Wir wünschen allen "feliz navidad" und einen super Start ins 2016. Alles liebe und Gute für euch!

  • #2

    Flathy (Dienstag, 22 Dezember 2015 14:51)

    Cool! Da heiter aber viel erläbt!!! Frohi Festtäg euch am Ende der Welt! Saludos de Peru

  • #3

    Kim u Raphael (Dienstag, 22 Dezember 2015 19:43)

    Hey zäme! Wieder mau e sehr spannende Bricht - gseht super schön us das Argentinie u Chile! :-)

  • #4

    Gaby und Peter (Mittwoch, 23 Dezember 2015 07:21)

    Das sieht ja alles suoer cool aus und ihr habt eine Menge erlebt. Alles Gute weiterhin und auch wenn es sicht nicht so anfüllt, frohe Weihnachten und en mega Rutsch ins 2016. wir sind momentan in der Schweiz....

  • #5

    Cornelia (Mittwoch, 23 Dezember 2015 07:54)

    Liebe Annina
    Spannende Berichte und tolle Fotos - obwohl bisher noch ein Yogafoto von dir fehlt :-) Wünsche Euch nur das Beste im Neuen Jahr.

  • #6

    Pirmin (Donnerstag, 24 Dezember 2015 08:34)

    Sammelt weiterhin viele so tolle Eindrücke. Zu Hause verpasst Ihr im Moment wohl nicht so viel. Der Winter lässt warten, wenn auch das Wetter wenigstens sonnig ist.
    Frohe Weihnachten und alles Liebe und Gute.

  • #7

    Markus (SBB) (Donnerstag, 24 Dezember 2015 14:13)

    Tschou zäme, do händer bereits vell erläbt. Sehr schöni Belder und interessanti Brechte. Ech wönsche Eu beide schöne Wiehnachte id dä südleche Hämisphäre ond än guete Rotsch is neue Johr.

  • #8

    fernWfahrer (Sonntag, 27 Dezember 2015 12:51)

    Hallo Zusammen

    Merci viel mal für die vielen Kommentare und lieben Wünsche.

    Liebe Grüsse aus Tierra del fuego

  • #9

    Weibel HP (Donnerstag, 31 Dezember 2015 21:17)

    "The same procedure as every year" wie alle Jahre wieder, o mir wünsche euch ä guete Rutsch its 2016

  • #10

    Gérald (Freitag, 29 Januar 2016 12:30)

    Hallo Zäme
    Ich geselle mich auch noch zu den Kommentatoren, habe die Adresse von Indi erhalten.
    Toll was ihr da durchzieht. Habt weiterhin viel Freude und geniesst diese Zeit.
    Bis dann, Liebi Grüess Gérald

  • #11

    Martin Kl. (SBB) (Dienstag, 02 Februar 2016)

    Hallo zusammen,
    tolle Berichte und eindrucksvolle Bilder!
    Geniesst die Zeit da unten und lasst Euch von den Zikavirus-Mücken nicht stechen!
    Liebe Grüsse,
    Martin